Bewässerung, virtuelles Wasser

Virtuelles Wasser – Wasser, das wir nicht sehen

Kennen Sie den Begriff „virtuelles Wasser“? Auch wenn Sie ihn vielleicht nicht kennen, kommen Sie jeden Tag damit in Berührung. Erfahren Sie nun, was hinter „virtuelles Wasser“ steckt, welche Bedeutung es für Sie und für die Welt hat und wie Sie sogar einen positiven Einfluss auf die Umwelt diesbezüglich machen können.

Was ist virtuelles Wasser?

Der Begriff „Virtuelles Wasser“ ist das Wasser, das für die Produktion eines bestimmten Produkts oder einer Dienstleistung benötigt wird. Es umfasst das gesamte Wasser, das für die Herstellung eines bestimmten Produkts oder einer Dienstleistung aufgewendet wird, vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Virtuelles Wasser wird auch als „Wasser Footprint“ oder „Wasserbedarf“ bezeichnet.

„Virtuelles Wasser“ wurde erstmals von Tony Allan in den 1990er Jahren verwendet. Allan definierte virtuelles Wasser als „das Wasservolumen, dass notwendig ist, um ein Produkt zu produzieren und zu liefern.“ Seitdem hat sich der Begriff „Virtuelles Wasser“ weltweit etabliert und ist zu einem wichtigen Konzept in der wasserbezogenen Nachhaltigkeitsforschung geworden.

So werden bei der Herstellung von 1 kg Rindfleisch 15.000 Liter Wasser benötigt.

Diese Menge setzt sich zusammen aus Trinkwasser für die Rinder und Bewässerung der Wiesen und Felder. Darin enthalten sind auch die Wassermengen, die für die Herstellung von Futter benötigt werden.

Doch nicht nur in Lebensmitteln ist virtuelles Wasser enthalten. So wird für die Produktion eines Handys 1.280 Liter oder der Produktion einer Jeans 10.800 Liter Wasser benötigt.

Virtuelles Wasser am Beispiel von Kaffee

Hier sehen Sie, wie viel virtuelles Wasser für Kaffee benötigt wird.

Virtuelles-Wasser

Weitere Beispiele für virtuelles Wasser

So gut wie nichts kommt ohne virtuelles Wasser aus. Selbst für Osmosewasser wird virtuelles Wasser benötigt. Denn auch für die Produktion einer Osmoseanlage, die Ihr Leitungswasser filtert, eines Trinkwassertanks, in dem Sie Ihr Osmosewasser speichern könnten, oder sogar einer Glaskaraffe, aus welcher Sie Ihr frisch gefiltertetes Wasser genießen, wird virtuelles Wasser verwendet.

Hier werden weitere Beispiele für virtuelles Wasser dargestellt.

Virtuelles-Wasser-2

 

Wie viel virtuelles Wasser benötigen wir?

Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung verbraucht ein durchschnittlicher Deutsche pro Tag ungefähr 170 Liter Wasser – das sind rund 63.000 Liter im Jahr. Doch nur etwa die Hälfte davon wird für die Trinkwasseraufbereitung und den eigenen Bedarf benötigt. Der Großteil des Wasserverbrauchs entfällt auf die Produktion unserer Lebensmittel: So benötigt man für die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch etwa 15.000 Liter Wasser, für ein Kilo Brot sind es 2.200 Liter und für einen Liter Milch 1.000 Liter.

Bedeutung des virtuellen Wassers

In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Virtuelles Wasser weiter gewachsen, da immer mehr Menschen in wasserarmen Regionen leben und die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend spürbar werden. Unter diesen Umständen ist es wichtig, den Wasserverbrauch zu reduzieren und den Wassernutzungseffektivität zu steigern. Durch die Berechnung des virtuellen Wasserbedarfs können Unternehmen und Regierungen ermitteln, welche Produkte und Dienstleistungen am meisten Wasser verbrauchen und wo es sich lohnt, in wassersparende Technologien und Praktiken zu investieren.

Wasserverbrauch ist nicht gleich Wasserverbrauch!

Beim Wasserverbrauch wird zwischen dem blauen Wasser, de, dem grauen Wasser und dem grünen Wasser unterschieden.

Blaues Wasser ist das Grund- und Oberflächenwasser, das nach der Produktion eines Produkts nicht mehr in die Gewässer zurück gespült wird.

Graues Wasser ist das Wasser, das dazu verwendet wird, um Gewässerverunreinigungen zu verdünnen, damit die Wasserqualität erhöht wird und wieder den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Grünes Wasser ist das Boden- und Regenwasser, das von Pflanzen und Bäumen aufgenommen wird.

So können Sie Ihr virtuelles Wasser reduzieren

Als Verbraucher*innen können wir unseren Wasserverbrauch reduzieren, indem wir beispielsweise aufs Spülen verzichten, beim Zähneputzen das Wasser abstellen oder die Wäsche nur noch mit voller Ladung waschen. Auch bei der Auswahl unserer Lebensmittel können wir virtuellem Wasser entgegenwirken: Die Produktion von Fleisch und Milchprodukten verbraucht deutlich mehr Wasser als die Herstellung pflanzlicher Lebensmittel.